Dienstag, 29. November 2016

Arbeit, richtige

Lieber Herr Politiker, Herr Vorstandsdirektor, Herr Kammerfunktionär, Herrn Abgeordneter, Herr Direktor, Herr „Führungsposition“ …
und natürlich auch die paar Frauen, die es in diese illustre Runde geschafft haben.
Eine Frage.
Wann habe Sie zuletzt etwas gearbeitet? Nein, „reden“ zählt nicht!
Reden, verhandeln, besprechen, klären, ausmachen – dass macht die Bevölkerung 'nebenbei' und in ihrer Freizeit. Bei der Hausversammlung und beim Schulsprechtag, auf der Bank, am Amt oder in der Familie.

Ich spreche von Arbeit, die es erfordert, dass man über längere Zeit vollständig konzentriert bei einer (im besten Falle) nicht ungeliebten Tätigkeit zu verweilen.
Und Multitasking bedeutet nur, dass man mit seinen Gedanken nicht mal halb bei der Sache ist. Weil 100 durch 2 nie mehr als 50 sein kann.

Ich spreche von Arbeit – richtiger Arbeit.
Wie das Malen eines Bildes.
Das Erstellen einer Bilanz.
Das Fahren eines Zuges oder Kraftwagens.
Das Spielen einer Mozartsonate.
Das Schweißen eines Rohres.
Das Aufrichten einer Wand.
Das Zuschneiden eines Bauteiles.
Das Erfinden einer Programmzeile.
Das Berechnen einer Versicherungsleitung.
Das Ausklopfen einer Motorhaube.
Lassen Sie mich raten. Sie wissen es nicht mehr. Sie wissen es nicht mehr wie richtige Arbeit sich anfühlt, denn dass, was Sie als „Beruf“ machen, dass muss jeder Mensch „nebenbei“ können.
Wenn Sie also nicht wissen, was Arbeit ist, dann sollten Sie aber auch aufhören damit, den Menschen, die Ihnen die Butter auf's Brot verdienen, zu sagen, wie sie ihre Arbeit machen sollen, wie sie ihr Leben zu leben haben. 
 
Natürlich kann man Unglaubwürdigkeit dadurch wett machen, dass man laut ist. Und je lauter einer schreit, um so eher glauben ihm die Leut. (Nein, nicht von Nestroy sondern von Hitler.)

Mit eurem Geschrei habt Ihr die Menschen aber in eine Spirale aus Neid, Missgunst und Hass getrieben. Eine Spirale, die sich nun immer schneller, immer unaufhaltsamer und immer 'tiefer' dreht. Gestern waren es die Flüchtlinge, heute sind es alle Muslime – und morgen die Rothaarigen? Oder die Sozialhilfeempfänger? Die Rentner, die betteln gehen müssen?


Bei den Roten hieß es mal:
Was wir erhoffen von der Zukunft Ferne:
Dass Brot und Arbeit uns gerichtet stehen,
Dass uns're Kinder in der Schule lernen
und uns're Alten nicht mehr betteln geh'n.“


Das hatten wir für 50 Jahre fast. Jetzt gehen wir wieder weg davon.

Mittwoch, 16. November 2016

1000 Euro Mindestpension

Mindestpension“ – der Begriff kommt so im gültigen Gesetz nicht vor. Bisher gibt es „Pension“ plus „Zulage“ wenn man unter 900 Euro Einkommen hat.

Und wenn die „Mindestpension mit 30 Beitragsjahren“ kommt?

Fall A – Rumäne arbeitet 20 Jahre in Rumänien und 15 Jahre in Österreich – Er erhält die 1000 Euro österr. Pension zur rumänischen.
Fall B – Türke arbeitet 1 Jahr in Österreich, 10 Jahre in der Türkei und kauft in der Türkei (zum Preis von 2 Ziegen) 19 Beitragsjahre nach – Er erhält die 1000 Euro österr. Pension zur türkischen.

Detail am Rande:
Pension“ wird auch ins Ausland gezahlt „Zulage“ nicht – gibt es aber die „Mindestpension“, so erhalten Fall A und B die 1000 Euro österr. Pension auch, wenn sie in Bukarest oder Izmir wohnen.


Wenn es also Ziel war ein angeschlagenem System weiter zu schädigen, dann ist das mit dieser Gesetzesnovelle gelungen.
Banken und Versicherungen werden es den Herrschaften im Ministerium schon zu danken wissen.