Montag, 7. Mai 2018

Und warum kaufe ich mir keine Freunde?


ZDF-Info bringt einen Bericht aus 2015:
500.000 Youtube-Klicks kosten 243 Euro.
10.000 Facebook-Freunde gibt es um 23 Euro und
100.000 Likes um 55 Euro.
Ach ja, 50.000 Twitter-Follower ab 80 Euro.



Zalando und Primark stehen dazu, dass sie Blogger(innen) dazu auffordern illegal zu werben, d.h. ohne anzugeben, dass sie dafür bezahlt werden.
Ein französische Wasserkonzern lässt seine Agentur sogar erklären, dass es für sie völlig legal ist, Politiker mit gekauften und gefälschten Seiten in Misskredit zu bringen um eine Privatisierung voran zu treiben.



Das wissen wir alle. So wie wir alle inzwischen wissen, dass die Daten über uns wertvolle Ware sind. Wir wissen mehr oder weniger, je nachdem wie sehr wir uns mit dem Internet beschäftigen. Dass wir alle täglich nutzen und dem wir täglich vertrauen.
Das Bewertungen von Produkten und Hotels zu mehr als 60% gekauft sind und das Amazon, Uber und andere schlechte Bewertungen umgehend löschen bzw. mit Anwälten gegen Schreiber von schlechten Bewertungen vorgehen, ist wirklich nicht neu und 'aus dem letzten Jahrhundert'.


Wieder einmal stehen wir vor dem Problem, dass wir nicht wissen, wem wir trauen sollen. 'Schwarmintelligenz' haben sich Zukunftsforscher groß an die Tafel geschrieben und erhoffen sich davon Lösungen für die dringlichsten Probleme der Menschheit. Aber der Schwarm ist nur so intelligent wie die Informationen, die er erhält. Wenn man einer Biene dem Stock die Richtung zur neuen Blumenwiese anzeigen lässt, aber die Information unterbindet, dass da draußen Sturm herrscht, dann wird der Stock nicht lange überleben. Wenn die Biene aber jeden einzelnen Windhauch auf dem Weg zur Wiese beschreibt, dann werden die anderen das nicht mehr aufnehmen können.
Im Internet muss das geschehen, was auch im Bienenstock und im menschlichen Gehirn geschieht – Informationen werden gefiltert und nur die relevanten weiter gegeben.
Was über Jahrmillionen im Gehirn erprobt wurde, das führt heute zu idiotischen Ergebnissen. Etwa, dass wir einen Unfall eher filmen (um unser sozialen Status zu heben) als den Verletzten zu helfen (und uns vielleicht selbst gefährden).

Wenn also das Internet in ein paar Millionen Jahren zumindest so gut funktioniert wie das Gehirn, dann können wir stolz sein. Aber bis dahin müssen wir damit leben, dass wir den Informationen im Netz nicht trauen können.

Darum muss neben dem Rechner auch das Gehirn eingeschaltet bleiben:
- niemand hat was zu verschenken!
- wer was anbietet macht das, um davon zu leben!
- niemand ist nur gut/schlecht!
- was schräg klingt, das ist schräg!




Ach, wegen der Freunde und Likes und Aufrufe … ich sondere Text ab, damit er gelesen wird und damit darüber nachgedacht wird. Gekaufte Freunde aus Bangladesch oder Like-Bots bringen mir nichts. Das Geld kann man besser verwenden.