Silvester
– Jahreswechsel – Neujahr – Jahresende – oder - Árslok, wie
die Isländer sagen.
Ein
fixer Punkt in einem Zyklus an dem ich mich jedes Mal frage, ob diese
Menschen nicht doch zu dumm sind.
Maschinengewehrgarben
knattern durch die Nacht, das Heulen von Flakgeschützen schneidet
dazwischen. Dann das bestätige Wummen der Mörser. Und immer wieder
flackert Sperrfeuer aus unzähligen Gewehren auf.
Nein,
ich befinde mich nicht in einem Kriegsgebiet sondern mitten in Europa
und ich staune wieder einmal darüber, dass gerade den Menschen, die
am friedlichsten leben, der Klang des Krieges so wichtig ist. Denn
das ist es für mich, der Klang des Krieges. Das Lied des Wahnsinns,
die Stimme des Todes.
Ein
Hand voll Menschen, ein paar Milliarden, ergötzen sich am Ohren und
Sinn betäubenden Spektakel – Tausende Milliarden anderer Wesen
stehen stumm und starr von Schreck und Angst und Unverständnis
daneben und verstehen diese Welt (der Menschen) nicht.
Man
kann die Feiern zum Jahreswechsel nicht verbieten. Zu groß wäre der
wirtschaftliche Schaden. Und der Wirtschaft muss es gut gehen. Um
jeden Preis. Das sieht deutlich, wer die Programme der Regierungen
für das nächste Jahr betrachtet.
Wenn
es dieser Wirtschaft gut geht – dann verdienen ein paar wenige sehr
viel mehr. Und viel kommen über die Runden. Und sehr viele kommen
unter die Räder.
Ich
erinnere mich noch an eine Zeit, in der ein Mann sagen konnte:
„Überlege nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern
überlege, was du für dein Land tun kannst!“ - und er würde dafür
nicht in ein Irrenhaus gesteckt. Damals.
Heute
lautete die einzige Devise: „Ich, ich, ICH will mehr, mehr, MEHR!“
Und
sie klingt aus den Schlössern der Konzernchefs ebenso wie aus den
Mietburgen des Mittelstandes wie aus den Protestlagern der
Gelbwesten, aus den Unterschlüpfen der illegal Beschäftigten, aus
den Flüchtlingsbooten, aus den Zufluchten der Terroristen und aus
den Wärmestuben der Obdachlosen.
Auch
wenn mir der Untergang dieser Menschheit seit Langem klar vor Augen
stand, so schmerzt er mich doch. Ein wenig aus Selbstmitleid, weil es
jetzt heißt den Niedergang mit all seinem Chaos und Tod und Elend
abwarten zu müssen um dann diese mühsame Arbeit wieder von Neuem
beginnen zu können.
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