Man kann die Klärung eines Problems lange verschieben, aber es ist
nur möglich ein Problem so lange unbeachtet zu lassen, bis es sich von
selbst erledigt hat. Und selbst wenn es einmal den Anschein hat, als
hätte das Problem sich von selbst erledigt, dann ist doch nichts anderes
eingetreten, als dass das Problem selbst eine Tatsache als Lösung
geschaffen hat um sich damit selbst zu negieren. Diese Lösung ist aber
in erster Linie eine Lösung im optimalen Sinne des Problems und richtet
sich in keiner Weise nach den Bedürfnissen und Werten des (oder der)
negierenden Menschen.
Es erscheint somit also nicht unumgänglich notwendig, auftretende
Probleme auf schnellst möglichem Wege einer Lösung zuzuführen. Aber es
hilft mit der Situation nach dem Problem zu leben.
Natürlich kann man auch bei der Lösung eines Problems wiederum entweder
nicht mit der notwendigen Sorgfalt und Ernsthaftigkeit an die Arbeit
gehen oder sogar über das Ziel hinaus schießen. In beiden Fällen wird
man mit einer Lösung gleich wieder neue Probleme schaffen. Diese Gefahr
ist, wenn schon nicht gänzlich auszuschalten, so doch durch bewusste und
genaue Beachtung aller Faktoren und Risiken weitgehend minimierbar.
Da dem Menschen aber von dem eng verknüpften Netzwerk der Existenz
nur ein verschwindender Bruchteil bekannt ist (und noch weniger den
meisten bewusst), so kann selbst bei der sorgsamsten Planung jeder
Eingriff des Menschen nur zu Verwirrung oder sogar zu Zerstörung führen.
Vielleicht im kleinsten, mikroökonomischen Ausmaß. Vielleicht in einer
globalen, ökologischen Katastrophe. Es muss also Bestrebung jedes mit
Intelligenz begabten Wesens sein, mehr über die Zusammenhänge,
Verknüpfungen und Auswirkungen zwischen den einzelnen Existenzen zu
erfahren. Mehr von der einen, großen, alles umfassenden Existenz zu
begreifen.
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