Donnerstag, 1. Oktober 2015

Das Problem

Man kann die Klärung eines Problems lange verschieben, aber es ist nur möglich ein Problem so lange unbeachtet zu lassen, bis es sich von selbst erledigt hat. Und selbst wenn es einmal den Anschein hat, als hätte das Problem sich von selbst erledigt, dann ist doch nichts anderes eingetreten, als dass das Problem selbst eine Tatsache als Lösung geschaffen hat um sich damit selbst zu negieren. Diese Lösung ist aber in erster Linie eine Lösung im optimalen Sinne des Problems und richtet sich in keiner Weise nach den Bedürfnissen und Werten des (oder der) negierenden Menschen.
Es erscheint somit also nicht unumgänglich notwendig, auftretende Probleme auf schnellst möglichem Wege einer Lösung zuzuführen. Aber es hilft mit der Situation nach dem Problem zu leben.
Natürlich kann man auch bei der Lösung eines Problems wiederum entweder nicht mit der notwendigen Sorgfalt und Ernsthaftigkeit an die Arbeit gehen oder sogar über das Ziel hinaus schießen. In beiden Fällen wird man mit einer Lösung gleich wieder neue Probleme schaffen. Diese Gefahr ist, wenn schon nicht gänzlich auszuschalten, so doch durch bewusste und genaue Beachtung aller Faktoren und Risiken weitgehend minimierbar.
Da dem Menschen aber von dem eng verknüpften Netzwerk der Existenz nur ein verschwindender Bruchteil bekannt ist (und noch weniger den meisten bewusst), so kann selbst bei der sorgsamsten Planung jeder Eingriff des Menschen nur zu Verwirrung oder sogar zu Zerstörung führen. Vielleicht im kleinsten, mikroökonomischen Ausmaß. Vielleicht in einer globalen, ökologischen Katastrophe. Es muss also Bestrebung jedes mit Intelligenz begabten Wesens sein, mehr über die Zusammenhänge, Verknüpfungen und Auswirkungen zwischen den einzelnen Existenzen zu erfahren. Mehr von der einen, großen, alles umfassenden Existenz zu begreifen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen