Sonntag, 28. Februar 2016

Zivilist - Terrorist

Wovon hängt es ab, ob ein Mensch ein Zivilist oder ein Terrorist ist? Ich behaupte, auch davon, in welchem Land er sich gerade aufhält.
Dies wird heute besonders deutlich, wenn man hört, dass der amerikanische Präsident die ägyptische Regierung auffordert „die Gewalt gegen Zivilisten“ zu stoppen und diese kontert damit, dass sie ja „Krieg gegen Terroristen“ führe.

Lassen wir mal außer Acht, dass jede Regierung Opposition hat und nur der Umgang damit unterschiedlich ist.
Nicht außer Acht lassen sollte man, dass Präsident Mursi demokratisch gewählt war bevor er von einem Militärrat abgesetzt wurde und dass andererseits Zivilisten in den USA jegliche Rechte verlieren sobald der Begriff „Terrorist“ fällt.

Auch ist es augenfällig, dass jene Person, in der die eine Seite einen Terroristen sieht, sich für die andere Seite als Widerstandskämpfer und aufrechte, moralische Person darstellt. Auch wenn die Person selbst keines von beidem ist, ja durchaus andere Ziele verfolgt.
(Exkurs: Israel schottet Palästina ab und unterbindet so dessen Wirtschaft, dass die Bewohner Palästinas nicht wissen, wie sie ihr Leben fristen sollen. Wenn dann die Möglichkeit gegeben wird – unter Opferung des eigenen Lebens – den Weiterbestand der Familie und der Kinder zu sichern, wer kann es jungen Palästinensern verübeln, dass sie alles tun um ihren Angehörigen ein Leben zu ermöglichen?)

In Österreich wiederum ist man etwa „Terrorist“ wenn man sich gegen Tierfabriken stellt die jeder Beschreibung spotten (und jede Prüfung durch Tierärzte „vermeiden“).

War der Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze ein terroristischer Akt? Die Ermordung Olof Palmes? Die Antwort muss in beiden Fällen Ja lauten! John F. Kennedy? Eine andere Geschichte.

Wieder einmal komme ich zu dem Schluss, dass es Terroristen nur deswegen gibt, weil es
a) Menschen gibt, die nichts mehr zu verlieren haben und
b) Menschen, die in der eigenen blinden Gier nicht sehen, dass andere (durch diese Gier) in ihrer Existenz und Freiheit bedroht sind.
Würden also die einen ein wenig mehr Toleranz den Bedürfnissen der anderen entgegen bringen, dann hätten diese anderen einen möglichen Weg und somit etwas zu verlieren.
Doch es wären keine Menschen, wenn sie nicht von allem zu viel tun würden. Wo die einen jedes Telefonat belauschen wollen, dort wollen die anderen völlige Freiheit für alle und alle Taten.
Beides kann nicht funktionieren, weil die Kosten der Aufrechterhaltung (und nicht nur die finanziellen) viel zu hoch werden. So pendeln die menschlichen Zivilisationen zwischen den beiden Extremen hin und her. Wohl gäbe es auch dafür eine Lösung, doch diese ist den Menschen selbst nicht greifbar.

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