Ich bekannte mich zu der Feststellung, dass ein Wettstreit, ein
Gefecht zwischen Individualität und Werten die menschliche
Sozialität bestimmt.
Dazu muss ich näher erläutern.
Beide Begriffe sind korrekt aber auch falsch, weil irreführend,
zugleich.
Beide Begriffe haben ihren Wert und ihre Notwendigkeit.
Mensch-Sein ohne Individualität gibt es nicht. (Das ist auch bei
allen anderen Tieren so.) Wo immer körperliche Präsenz besteht gibt
es Unterschiede. Auch gibt es DEN Menschen nicht. Oder
heruntergebrochen gibt es DEN Amerikaner, DEN Chinesen, DEN Inder,
DEN Christen, DEN Nomosexuellen, DEN Autofahrer, DEN Hundebesitzer -
nicht!
Jeder der Menschen ist eine Individualität. Und das ist
gut so.
Aber genau dieser Punkt macht den "Ansatz zum
Umdenken" so schwierig. Denn es geht darum, dass man den Anstoß
zur Weiterentwicklung jedem einzelnen Menschen auch individuell
präsentieren muss.
Worauf der eine Mensch anspricht lässt den
anderen vollkommen unberührt. Dies sich auch der Grund, warum alle
Initiativen zur Verfeinerung des Menschseins in der Vergangenheit
eine Sackgasse darstellten. Ob es die Sozialreform eines Jesus war
oder die moralischen Grundsätze eines Mohammed. Sie wurden mit den
Jahren ebenso pervertiert wie die gesellschaftlich, strukturellen
Grundsätze eines Kung-fu-tse.
Über Jahrtausende hinweg brachte das Einzelidividuum die
Menschheit als solche weiter, wenn es nach der Erfüllung seiner
eigenen, individuellen Bedürfnisse strebte. Nun ist der Wendepunkt
erreicht und das Einzelindividuum kann nicht mehr nach der
(vollkommenen) Erfüllung seiner Bedürfnisse streben. Diese
Bedüfnisse werden nun nicht mehr begrenzt durch natürliche
Gegebenheiten sondern durch die Bedüfnisse der Allgemeinheit. Das
aber erfordert ein grundsätzliches Umdenken. Nein, eine
Umprogrammierung des historisch gewachsenen genetischen Codes der
Menschen.
Pessimistisch gesehen eine Aufgabe, die so lange dauern
wird wie die Programmierung selbst. Nämlich 3 Mrd. Jahre - eine
Zeit, die die Menschen nicht mehr haben.
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